EKD-Chef fordert mehr Schutz für religiöse Minderheiten in Nahost [1]
Foto: epd-bild/Agata Skowronek
Gottesdienst in der Hängende Kirche (auch koptische Kirche genannt) im koptischen Viertel von Kairo (Misr al - Qadima) am 22. August 2010. Der Metro-Station Mar Girgis gegenüber befindet sich die "Hängende Kirche" Kanisa Mu'allaqa. Diese Bezeichnung verdankt sie ihrer Lage oberhalb des Eingangs zu einem römischen Fort, was optisch einen 'hängenden' Eindruck vermittelte. Die Kirche wurde im 4. Jahrhundert gebaut und der Jungfrau Maria geweiht. Im 7. Jahrhundert avancierte sie schlieÃlich zum Bischofssitz. Nach Zerstörung im 9. und Wiederaufbau im 11. Jahrhundert wurde Kanisa Mu'allaqa zum Sitz des koptischen Patriarchen erhoben und bietet sich heutigen Besuchern mit einer Fassade aus dem 19. Jahrhundert dar. Kopten (aus griechisch a???pt??? âÃgypterâ) sind Angehörige der koptischen Kirchen. Ursprünglich bezeichnete der Ausdruck diejenigen Einwohner Alexandriens und ganz Ãgyptens, die als ihr Idiom die ägyptische Sprache verwendeten. In römischer, byzantinischer und frühislamischer Zeit wurde das Wort ohne Rücksicht auf die Religionszugehörigkeit gebraucht. Die Koptische Sprache entstand aus dem Ãgyptischen im 3. Jahrhundert nach Christus. Seit der zunehmenden Arabisierung und Islamisierung Ãgyptens wird der Begriff allein für die Christen der koptischen Kirchen verwendet. Die Koptische Kirche geht auf das alexandrinisch-ägyptische Christentum der Spätantike (Patriarchat von Alexandria) zurück. Als Gründer der koptischen Kirche gilt der Ãberlieferung nach Markus, der Verfasser des Markusevangeliums, der im 1. Jahrhundert in Ãgypten lebte. Markus war der erste Bischof von Alexandria, wo er 68 n. Chr. als Märtyrer starb. Deswegen wird die Kirche auch als alexandrinische Kirche bezeichnet.
"Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht", sagte der bayerische Landesbischof den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Religiöse Minderheiten im Nahen Osten brauchen dringend einen besseren staatlichen Schutz", erklärte er. Die Behörden in Ägypten und anderen Ländern müssten Sicherheit für alle Bürger vor solchen grausamen Verbrechen garantieren.
"Die Anschläge machen mich wütend", sagte der Ratsvorsitzende. "Ich bin im Gebet bei den Opfern dieser fürchterlichen Angriffe." Die Menschen in Ägypten und überall auf der Welt sollten sich nun dafür einsetzen, "dass solch ein menschenverachtender Fanatismus, der zu solchen Taten führt, endlich überwunden wird".
Bei zwei Bombenanschlägen auf koptische Kirchen am Palmsonntag in Tanta und Alexandria waren etwa 50 Menschen getötet und über 100 verletzt worden. Die Terrororganisation "Islamischer Staat" hat sich zu den Taten bekannt.